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Was in meinen Büchern anders ist

Wer nicht hört, was er sieht,
und nicht sieht, was er hört,
verdient es nicht,
Musiker genannt zu werden.
Zoltán Kodály
Du musst es so weit bringen,
dass du eine Musik
auf dem Papier verstehst. 
Robert Schumann

Um solchen Ansprüchen gerecht werden zu können, braucht es im Musik-Unterricht eine passende Konzeption. Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht deshalb:

Die Intonation, also die Solmisation mit den Vorzeichen der Intervalle, ist für mich das zentrale Anliegen. Schülerinnen und Schüler werden dadurch befähigt, sich den Klang in ihrem Inneren vorzustellen. Dies ist die Voraussetzung, vom Blatt singen oder ein Diktat niederschreiben zu können.

Es ist zu spät, wenn Schülerinnen und Schüler erst mit einem Instrument in Kontakt mit der Notenschrift kommen.

Der traditionelle abstrakte Theorieunterricht hat meiner Meinung nach bisher einen zu hohen Stellenwert. Deswegen beginnt mein Unterricht mit Liedern, aus denen Takt, Rhythmus, erste Noten, erste Intervalle und dann erst erste Theoriebegriffe abgeleitet werden. Theoretische Information ist immer an die Praxis gekoppelt.

Warum sind in den ersten Büchern die Übungen so kurz?

Öfter als wir denken, verlieren sich kleine Kinder in langen Übungen. Kurze Übungen reduzieren dieses Problem oder lassen es erst gar nicht auftreten. Wer sich nicht lange auf etwas konzentrieren kann, dem kommen kurze Aufgaben entgegen. Sie sind auch schneller gelernt. Das Kind sieht bald das Ende und verliert nicht den Mut. Ausgedehnte Übungen machen dagegen schnell müde. Sie laden auch nicht dazu ein, sie zu Hause zu wiederholen. Schlussendlich führen viele kurze Übungen auch zu vielen Noten - mit dem Vorteil, dass mehr Tonarten, Stile, Charaktere und Rhythmen gelernt wurden.

Die Übungen sind pädagogisch aufgebaut. Sie müssen nicht wochenlang wiederholt werden. Vielmehr hat die akustische Beschäftigung mit dem Notenbild Vorrang, die Intonation und Solmisation der Intervalle, die Schulung des Rhythmus und des Taktes und dadurch die Bildung des Gehörs.

Zweistimmige Sing- und Hörübungen

Nicht früh genug kann mit der Zweistimmigkeit angefangen werden. Sie ist für die musikalische Entwicklung sehr wichtig. Was in der Kindheit versäumt wurde, ist später nur schwer wieder gut zu machen.

Schnelles Lesen fördert die Virtuosität im Notenlesen. Viele Kinder machen sich einen Spaß daraus, im Wettbewerb mit anderen die Schnellsten zu sein.

Was im herkömmlichen Musikunterricht bisher nie behandelt wurde, sind die Funktionen Tonika, Subdominante, Dominante und Tonika in Verbindung mit einer Melodie. Der Schüler wird dadurch befähigt, einen Bass unter eine Melodie setzen zu können. Jeder Harmonielehrer wird sich über hier erworbene Kenntnisse freuen.

Ich bin kein Freund von Quizaufgaben, in denen nur die richtige Lösung angekreuzt werden soll. Die Antwort eines Schülers gibt leider kaum Auskunft über sein Wissen und Können.

Didaktisch zentral sind Singen, Solmisieren, Definieren, Memorieren, die innere Vorstellung, das Hören, Wiedererkennen und Schreiben.

Jede Solmisations-Übung baut auf den vorher gelernten Rhythmus- und Intonations-Übungen auf. Es setzt sie voraus und wendet sie an. Ein einfaches Absingen einer Übung nutzt dem Kind wenig. Es sollte vorher dazu auch befähigt werden.

Es ist ein pädagogischer Fehler, von einem Kind von 10-11 Jahren eine abstrakte Überlegung zu verlangen, dessen Intelligenz sich nur auf der Ebene der konkreten Erfahrung bewegen kann. So schafft man nur leere Worthülsen.
Jean Bourjade, französischer Kinderpsychologe
Man kann die Entwicklung nicht erzwingen.
Die Zeit verzeiht nicht, was man ohne sie macht.
Jean-Jacques Rousseau

Musik zu hören ist integraler Bestandteil meiner Konzeption. Kommt das Kind nicht in Kontakt mit guter Musik, so wurde eine wichtige Aufgabe versäumt. In "Formation Musicale 5 und 6" finden sich zahlreiche Notenbeispiele schöner Melodien zum Anhören.

Jeder Lehrerin, jedem Lehrer steht in diesen Büchern ein vollständiger Kurs musikalischer Erziehung zur Verfügung. Erhältlich bei der UGDA.

 

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