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Historisches

In der französischen Revolution wurde 1795 durch ein Dekret bei der Gründung des Pariser Konservatoriums eine Gleichmachung des Musikunterrichtes vorgenommen. Diese Gleichmacherei betraf alle Musikinstitute und so wurde im Solfège überall das gleiche Programm durchgesetzt, das von einem gewissen Jean-Joseph Rodolphe beeinflusst war, der schon 1786 ein Buch in die Welt gesetzt hatte, über das François-Joseph Fétis (1784-1871) so urteilte:

Es wird schwer sein, sich etwas Armseligeres vorzustellen, man findet weder eine Logik noch Methode und die Singübungen sind in einem erbärmlichen Stil und sehr schlecht für die Stimme geschrieben.

Mit diesem Werk wurde die Schulung des Auges vor die Schulung des Gehörs gesetzt.

Das Programm wurde von einer Kommission erarbeitet, die nur aus Komponisten bestand, und war für erwachsene Menschen bestimmt.

Das Musikkonservatorium sollte Lieferant von Stimmen für die Bühne und von Musikern für die Oper und Armee sein. Diese Musiker mussten keine tief greifende Ausbildung haben, sie mussten nur gute Instrumentalisten und Notenleser sein!
Claude-Henry Joubert

Das Programm wurde jedoch auch in den Musikschulen angewendet, denn es sollte ein einheitlicher Musikunterricht im ganzen Lande sein.

Als in Luxemburg der Musikunterricht eingeführt wurde, kamen hauptsächlich belgische Lehrkräfte zum Einsatz. Diese brachten das, was sie kannten, das Pariser Programm mit. Das Luxemburger Konservatorium sollte eine Zweigstelle der belgischen Konservatorien werden. Das damals eingesetzte Programm bestimmt noch heute den Musikunterricht und so haben wir auch in unseren Musikschulen das gleiche Einheitsprogramm wie in den Konservatorien, obschon das Alter der Kinder den damaligen Gegebenheiten bei weitem nicht mehr entspricht ! Es fehlt in unserem Musikunterricht die Primärstufe, die Musikschule für die Kinder der Primärschule, die noch nicht abstrakt denken können. Das Programm überholt im Verlauf des Unterrichts, die geistige Entwicklung des Kindes.

Wie sagt Jean-Jacques Rousseau:

Man kann die Entwicklung (des Kindes) nicht erzwingen.
Die Zeit verzeiht nicht, was man ohne sie macht.

Zur Qualität unseres Solfègeunterrichts sagte Prof. Gábor Friss aus Budapest:

Was sind das für unmusikalische Singübungen, die die Kinder erlernen müssen. Aus der Musikliteratur sollen die Übungen kommen, von den großen Meistern und nicht von drittklassigen Komponisten!

Wie sagte Zoltán Kodály:

Nur das Beste ist gut genug für die Kinder.

 

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